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Mighty Oaks - Howl (2014)

vom: 03.03.2014

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07:57:07

Öffentlicher Name:

CannaPower

Format:

mp3

Beschreibung:

NFO:

��

ARTIST: Mighty Oaks
TITLE: Howl
LABEL: Vertigo
GENRE: Rock
SOURCE: WEB
BITRATE: 260 kbps avg
PLAYTIME: 40:26
RELEASE DATE: 2014-02-28
RIP DATE: 2014-03-02
ENCODER: LAME

Track List
----------

1.  Brother                          3:14
2.  Seven Days                       3:05
3.  Back To You                      3:11
4.  When I Dream, I See              3:17
5.  Just One Day                     3:30
6.  Shells                           3:59
7.  You Saved My Soul                3:37
8.  The Golden Road                  3:18
9.  Captain's Hill                   3:04
10. Courtyard In Berlin              2:59
11. Horse                            4:00
12. Howl                             3:12

Release Notes:

Das Bild ist zum Hineinspringen. Ein sattgr�nes Panorama von hoch oben
aufgenommen. Nichts als Berge und W�lder sind zu sehen, bis zum Horizont, der in
leichtem Dunst verschwindet. Majest�tisch.

Nein, das auf dem Foto ihrer letzten EP ist dann wohl nicht Deutschland. Nicht
wo Mighty Oaks-S�nger Ian Hooper heute lebt, sondern irgendwo dort, wo er
herkommt. Aus einem kleinen Ort in The Great Northwest. So nennt er das selbst.
Beim stolzen inoffiziellen Namen f�r die Ecke der USA, die sich die wenigsten
Menschen auf ihrem Staatentrip anschauen. Dabei: Seattle um die Ecke! Und The
Puget Sound! Das hei�t: Meerenge. Und was f�r eine! Da schieben sich Landmassen
in den Pazifik mit Bergen im Alpenformat und dem stolzen Logo Weltnaturerbe.
Bayrischer Wald, ein Witz dagegen. Trotzdem ist Ian Hooper da erstmal weg.
Wohin? Richtig: Bayern.

“And if I’d go on today, I’d work for a simple life / And I’d find a way to walk
amongst all the tall pines.” - Captains Hill

Das kommt davon, wenn man internationale Politik und Deutsch studiert. Es
geh�rte eben dazu, dieses Austauschjahr an einer deutschen Universit�t. Die LMU
in M�nchen. H�tte schlimmer kommen k�nnen. Mit im Paket steckte damals, Anfang
der Nullerjahre, ein Praktikum beim stellvertretenden Sprecher f�r erneuerbare
Energien der SPD! Bei den Sozis m�ssen seine langen Haare wohl noch
durchgegangen sein. Es war das Ticket nach Berlin f�r Ian Hooper. Und in diese
Stadt hat er sich verliebt. Aber er musste sich ranpirschen. �ber Hamburg. Ein
Gl�ck. Sonst g�be es die Mighty Oaks wohl nicht.

Von wegen Berlin also: „Hamburch“ - wie es bei Craig Saunders hei�t. Dort
spielte die Musik auch f�r ihn. Der Mann am Bass aus Bridgewater in
S�dwestengland (“Viele Kneipen, nix zu tun”) hatte seinen Plan A, die
Schauspielerei, schon an den Nagel geh�ngt, bevor er England verlie�. Aber sie
war es, die ihn �berhaupt erst f�r die Musik angespitzt hat. Im Studium musste
er einen Song singen, machte sich davor erst tierisch in die Hosen und ging dann
mit einem Gef�hl von der B�hne, das er davor nie erreicht hatte: Endlich mal
echt sein - das wars! Nach Hamburg kam er wegen der Liebe. Er nennt es heute
noch die beste Entscheidung seines Lebens. Trotz Deutschkurs. Oder auch
deswegen. Was andere in den Wahnsinn treibt - “What?!? ‘DIE Frau’, but ‘DEN
Frauen’?!?” - lie� ihn zum Nerd werden. Volkshochschule funktioniert, sagt er.
Besser nat�rlich noch, wenn man den Stoff gleich auf der Stra�e an echten
Probanden ausprobieren kann. Oder an DER Freundin.

Es ist geradezu beruhigend, dass wenigstens Claudio Donzelli aus Pesaro an der
Adriak�ste mit einer gesunden Skepsis ausger�stet ist, was sein Verh�ltnis zur
deutschen Grammatik angeht. Wenn es gehen muss, geht es. Besser gehts aber, wenn
es nicht muss. Er ist zwar zwischen H�geln und Meer in einer h�bschen Stadt
gro�geworden, hatte aber trotzdem das Gl�ck, mit Pesaro nicht in den
Holiday-Charts der Deutschen aufzutauchen. Vielleicht kamen ihm auch deswegen
nicht die geringsten Bedenken, herzuziehen, obwohl ihn weder die Wirtschaft,
noch die Liebe, sondern allein die Neugier lockte.

Es muss h�bsch ausgesehen haben, wie die Drei zum ersten am selben Fleck
standen. Beim kleinen aber feinen Melodica Festival, Ausgabe Hamburg. Alle drei
mit Gitarre, Songs und neuem Leben bewaffnet, um als Liedermacher die B�hne zu
st�rmen. Ein Zeitvertreib, den sich Ian Hooper �brigens nur zugelegt hatte, weil
es als Lehrer f�r ihn recht wenig zu tun gab. Props daf�r an die Hamburger
Schulbeh�rde. Sie haben die Mighty Oaks irgendwie mitgegr�ndet.

“All through the night, burn the flames, and the world will know our names.” -
Brother

Eine ziemlich unwahrscheinliche Truppe hat sich da zusammengefunden: Drei Typen
aus drei L�ndern. Alle haben sie ihre Heimat verlassen und sind ausgerechnet in
ein Land gegangen, das zwar viel Pop konsumiert, aber in der Produktion nun wei�
Gott nicht England oder den USA irgendwas vormacht. Au�er vielleicht dieses
verflixte Berlin mit seiner immer unerkl�rlicher werdenden Anziehungskraft. Seit
vier Jahren leben die Mighty Oaks jetzt hier. Ausgerechnet im elektroschwangeren
Hipsterkiez Neuk�lln ist ihr Sound herangereift: Folk. Yep. Genau. Indie Folk
auch noch. Die Bilder dazu sind schon reichlich angef�ttert. Und die Vorbilder
erst. So viele Loden�rmel kann keiner hochkrempeln wie holzbehangenes Volk auf
die B�hnen dr�ngt. Wie lange geht das nun schon so, dass Schellenkranz und
Akustikgitarre die Synhtie-Leads und Overdrives aus dem Takt bringen? L�nger als
wir spontan meinen, muss man sagen. Bands wie die Mighty Oaks k�nnen auf eine
direkte Erbfolge �ber Fleet Foxes, Crosby, Stills & Nash bis mindestens Neil
Young verweisen und d�rfen sich f�r bereits ber�hmte Zeitgenossen nur bedanken
aber nicht verbiegen. Ian Hooper selbst blieb eh keine andere Wahl. Die Mutter
aus Irland, das Holz vor der Haust�r, und ein Hang zu Dingen, die einfach
funktionieren.

Wie soll man auch sonst Musik machen, die gleichzeitig gewaltig und ehrf�rchtig
ist? �ppig und bescheiden? Mit einer Kraft und, ja, Aufrichtigkeit fast naiver
Art, in deren Obhut man sich gerne begibt, und der man es erlaubt, ins Schw�rmen
zu geraten. Es ist gerade die Holzigkeit des Folks die das erlaubt. Bei den
Mighty Oaks angereichert mit dreistimmigem Satzgesang, der dem�tig macht,
verspielten Mandolinen und einem warm rollenden Bass. Eben dieser Sound rauschte
in offene Ohren. Die Mighty Oaks konnten gar nicht so schnell “Gef�llt mir”
twittern, wie ihre H�rerzahlen im Netz anschwollen. Dabei stammte ihre erste EP
von 2010 noch aus Donzellis Wohnzimmer. Zwei Jahre sp�ter setzten sie mit der
“Just One Day - EP” nach. Am Release Tag sa�en sie beim Italiener unter Hoopers
Wohnung und schauten der Platte beim Klettern in den iTunes Charts zu. Der Abend
wurde notgedrungen immer l�nger und feuchter. Platz 17 lautete das unglaubliche
Endergebnis.

Ihre erste Welle trug die Band bis ins Vorprogramm der Shout Out Louds und Kings
Of Leon. Genau dort hat es ein weiteres Mal Klick gemacht bei den Dreien. Als
sie vor Zehntausenden die Show er�ffneten und nach dem ersten Song eine riesige
Woge des Jubels auf sie herabrollte, mussten sie sich einander nur kurz in die
Augen sehen und wussten: Das ist es! Da wollen wir hin! Das Deb�t-Album stand da
noch auf der Wunschliste. Inzwischen ist es in der Welt. Es ist also wieder ein
Neu-Anfang.

“The call of the wild in me, will carry me across world.” - Seven Days

Vielleicht muss sich einer so was antun, um Musik zu machen, die Menschen
erobert: Weggehen von einer paradiesischen Heimat ins nasskalte Berlingrau, um
die Sehnsucht aufzuwecken. Sich quasi einen Eichholzsplitter unter die
Fingern�gel rammen, der einen immer daran erinnert, was man zur�ckgelassen hat.
Der Schmerz macht die Wahrhaftigkeit. Oder, um hier mal abzunietzschen: “Erst
jener lange langsame Schmerz, der sich Zeit nimmt, zwingt uns Philosophen in
unsre letzte Tiefe zu steigen.” Was Ian Hooper auf der einen Seite als Heimweh
in die Musik hineinsteckt, kommt als Fernweh bei uns auf der anderen Seite
wieder raus. Oder wie sonst entstehen diese Bilder von gewaltigen Landschaften
im Kopf, wenn Mighty Oaks loslegen?

Natur ist ein zentraler Bezugspunkt auf ihrem Album. Auch in den Texten. Wenn
Ian Hooper von seiner verstorbenen Mutter singt, dann denkt er an einen Ort, den
sie besucht haben: “Captain's Hill” in Irland. Wenn er wie in “Just One Day” von
Freiheit tr�umt, dann gibt es die eben nur unter einem endlosen Himmel. Und
selbst in einem Song �ber seinen alten Neuk�llner Hinterhof spielen Wind, Sonne
und B�ume die Hauptrollen. Die Natursymbolik der Mighty Oaks reicht hoch bis zum
Titel des Deb�talbums: “Howl”. Das, was der Wolf wohl macht, wenn er den Mond
sieht. Ein un�berh�rbarer Ruf aus dem gro�en dunklen Wald, in dem gleichzeitig
Lust und Leiden stecken. Dem Album gibt es nicht nur den Titel, sondern auch
eine Klammer. Der letzte Song hei�t „Howl“, der erste beginnt mit einem
gesungenen “Howl” und ist gleichzeitig die Single: “Brother”. Eine Hymne auf die
Freundschaft, die im besten Fall ein Bund f�rs Leben ist. Wie bei einem Rudel
W�lfe.

Die Mighty Oaks haben mit ihrer Naturliebe, der Sehnsucht und dem unweigerlich
zur Euphorie dr�ngenden Sound instinktiv eine Ader angestochen, an der wir immer
noch alle h�ngen: Die Romantik. Und die darf man hier ruhig epochal verstehen.
Das eingangs beschriebene Bild zum Hineinspringen ist vom Vorzeigemaler der
Romantik Caspar David Friedrich: “Der Wanderer �ber dem Nebelmeer”, nur in
Nordamerika und mit mehr Farbe. Der Wanderer begehrt die Welt, aber er kommt
auch ganz spezifisch aus ihr heraus. Die Musik der Mighty Oaks ist gef�ttert von
eben dieser romantischen Sehnsucht, die sie alle von den kleinen Orten, aus
denen sie kommen, ins Ausland getrieben hat. Es ist dieselbe Sehnsucht nach
Musik und Leben, die sie auch zusammenh�lt. Nicht umsonst sind sie schon
zusammen an einige Orte ihrer Kindheit gereist, nach Italien oder in die USA.

Dort, in den W�ldern von Washington State, haben sie auch das Video zur Single
„Brother“ gedreht. Wir sehen zwei Jungs, die durch eine eben zutiefst romantisch
eingefangene Landschaft streifen, der die nat�rliche Kraft gegeben scheint,
diese idealisierten unverbr�chlichen Verbindungen zwischen Menschen zu
erschaffen. In einer ganz kurzen Sequenz nur treffen die Beiden als junge M�nner
auf das Wolfsrudel, von dem das musikalische Howling zur Landschaft kommt:
Mighty Oaks stehen in einer Kneipe auf der B�hne, und sind einfach nur das, was
sie sein wollen: Der Soundtrack zum Leben.

www.amazon.de

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